28.02.2014 – 19.30Uhr – Geologische Streifzüge durch Hinterpommern (Zachodniopomorskie)

02_gfg_aushang_vortrag_kanter_rezÄhnlich wie in Vorpommern ist auch die kuppige Moränenlandschaft im östlich anschließenden polnischen Teil Pommerns durch eiszeitliche Prozesse geprägt. Eisrandlagen und Schmelzwasserabflussbahnen bestimmen die Morphologie. Besonders markant tritt der baltische Landrücken in Erscheinung, der in der Gegend von Lauenburg i. Pom. über 200 m Höhe erreicht und seine Bildung dem Pommerschen Eisvorstoß verdankt.
Ältere, voreiszeitliche Ablagerungen des Jura bis Tertiär sind in Form zahlreicher Schollen in die Eiszeitfolge Hinterpommerns eingeschaltet und oft intensiv deformiert. Daneben sind im Bereich des Pommerisch-Kujawischen Walls auch ungestörte Schichten des Malm nahe der Oberfläche aufgeschlossen. Sie sind Teil einer horstartig herausgehobenen Struktur, die sich von der Pommerschen Bucht südostwärts bis nach Mittelpolen erstreckt. Die marinen Kalksteine und -mergel wurden früher in großen Gruben bei Zarnglaff und Klemmen abgebaut. Sie enthalten eine reichhaltige Ammonitenfauna sowie einzigartige Reste von Wirbeltieren, darunter Fischsaurier, Meeresschildkröten und Krokodile.

Interessant ist auch die junge Küstenentwicklung Hinterpommerns. Im Gegensatz zur morphologisch stark gegliederten vorpommerschen Küste fehlt der hinterpommerschen Küste jegliche Gliederung durch Buchten und Inseln. Ihr geradliniger Verlauf ist auf den ersten Blick unspektakulär. Bei genauerer Betrachtung fallen aber die pommerschen Strandseen ins Auge – ehemalige, durch Nehrungen von der Ostsee abgeschnittene Buchten. Eine weitere Besonderheit dieser langen Ausgleichsküste sind ausgedehnte Dünenfelder. Berühmt ist vor allem die 42 m hohe Lontzkedüne bei Leba, die jährlich ca. 10 m nach Osten wandert.

Die Landschaft und Geologie Hinterpommerns hat der Greifswalder Geologe Lars Kanter auf zahlreichen privaten Exkursionen erkundet. In einem Vortrag mit eindrucksvollen Geländeaufnahmen wird er darüber berichten. Dieser findet im Rahmen der „Greifswalder Geowissenschaftlichen Abende“ am Freitag, den 28. Februar 2014 um 19.30 Uhr an der Universität Greifswald, im Hörsaal der Geologie (Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 17a) statt.

 

Mit freundlichen Grüßen

Karsten Obst

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