Sektion Vorpommern der GfG Blog
Das Thüringer Schiefergebirge bildet die östliche Fortsetzung des Thüringer Waldes und gehört damit zu den variszisch geprägten Mittelgebirgen Deutschlands. Es ist Teil der Saxothuringischen Zone und seine Gesteine repräsentieren das cadomische Basement und altpaläozoische Sedimente von Armorika, einer Ansammlung von Mikrokontinenten, die vom nördlichen Randbereich Gondwanas abgespalten wurden und infolge der Schließung des Rheischen Ozeans im Unterdevon mit Lauraussia kollidierten. Neben den namensgebenden Schiefergesteinen unterschiedlichen Alters erregten auffällig gekritzte Gerölle im ordovizischen Lederschiefer bereits frühzeitig die Aufmerksamkeit der Geologen. Heute werden sie als sogenannte Dropstones angesehen, die in feinkörnige glazimarine Tone einsanken. Sie gehören demnach zu den weit verbreiteten Zeugnissen...
Liebe Geschiebefreunde, am kommenden Sonntag, den 15. September findet unsere Exkursion zum Tag des Geotops statt. Wir treffen uns um entweder um 9.00 Uhr in Greifswald auf dem Parkplatz hinter der OIL-Tankstelle an der Grimmer Straße und bilden nach Möglichkeit Fahrgemeinschaften. Von dort fahren wir ca. 1h bis nach Wilhelmshöhe bei Rostock und treffen uns auf dem Parkplatz. Dort beginnt um 10.15 Uhr die Wanderung an der Stoltera. Wir treffen dort auf die Sammlergruppe der Sektion Westmecklenburg, deren Ziel in jedem Fall der Geinitz-Stein sein wird. Es kann sich in Gruppen oder auch individuell am Strand bewegt werden. Das Kliff...
Liebe Geschiebefreunde, am kommenden Sonntag, den 9. Juni findet unsere Exkursion in die Tongrube Friedland statt. Wir treffen uns um 8.45 Uhr in Greifswald auf dem Parkplatz hinter der OIL-Tankstelle an der Grimmer Straße und bilden nach Möglichkeit Fahrgemeinschaften. Von dort fahren wir ca. 1h bis nach Salow bei Friedland und treffen uns mit weiteren Teilnehmern an der großen Lagerhalle, die sich am östlichen Ortsausgang südlich der Friedländer Straße (= L28) befindet (s. angehängte Karte mit Treffpunkt). Dort beginnt – nach einer Belehrung (!) – um 10.00 Uhr die etwa vierstündige Befahrung der Grube. Wichtige Hinweise: Festes Schuhwerk (bei feuchtem...
Bereits während seiner Oberschulzeit weckten ungewöhnlich gut erhaltene Fossilien in silurischen Kalkgeschieben einer Kiesgrube seiner Oberlausitzer Heimat die Aufmerksamkeit von Rolf Reinicke. Diese „Steine des Anstoßes“ für sein geologisches Interesse stammten aus dem südlichen Ostseeraum und wurden vom skandinavischen Inlandeis so weit nach Süden transportiert. Obwohl zunächst abgelehnt, durfte er – dank glücklicher Umstände – doch ab 1962 Geologie an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald studieren. Seine Diplomarbeit von 1967 über Meeresablagerungen aus dem Jura Vorpommerns zeugt von einer zielorientierten, im Detail akribischen wissenschaftlichen Arbeitsweise sowie dem Wunsch nach bildhafter Dokumentation der Forschungsergebnisse. Nach seinem erfolgreichen Studienabschluss blieb ihm aber die...
Die Stachelhäuter oder Echinodermen sind eine sehr vielfältige und artenreiche Großgruppe des Tierreiches, zu denen beispielsweise die Seeigel und Seesterne gehören. Diese ausschließlich im Meer lebenden Organismen sind heute mit mehr als 7.000 Arten vom Flachwasser bis in die Tiefsee verbreitet und stellen dort große Anteile der Biomasse. Erdgeschichtlich sind Stachelhäuter seit über 500 Millionen Jahren bekannt und erreichten zum Ende des Ordoviziums mit mehr als 20 Klassen ihre größte Diversität, von denen seit dem Zeitabschnitt des Juras im Erdmittelalter nur noch fünf existieren. Die besten und für die Paläobiologie aussagekräftigsten Echinodermenfunde im Fossilbericht verteilen sich auf verschiedene Fossillagerstätten, zu...
Der ca. 2 Millionen Quadratkilometer große und bis 3.200 m mächtige Eisschild von Grönland bedeckt etwa 80% der Insel im Nordatlantik und angrenzenden Arktischen Ozean. Die eisfreien Küsten sind nur gering besiedelt. Die meisten der 56.000 Einwohner leben im Westen Grönlands, davon etwa 20.000 Einwohner in der Hauptstadt Nuuk. Beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen zum Inlandeisrand oder für Ausflüge mit dem Kajak bildet das Dorf Kangerlussuaq, welches knapp nördlich des Polarkreises am Ende eines 163 km langen Fjordes liegt und einen internationalen Flughafen besitzt. Jana und Lars Kanter, beide Geowissenschaftler aus Greifswald, berichten über ihre Reise nach Westgrönland im Sommer 2023....
Der Teide auf der größten Kanareninsel Teneriffa und seine etwa 8 Mio. Jahre alten drei Vorläufervulkane, die ihn umgeben, erheben sich insgesamt ca. 7,5 km über den Meeresboden und bilden zusammen den drittgrößten Inselvulkan der Welt. Die Entwicklung des jungen Schichtvulkans erfolgte stufenweise und auch der 200 m hohe Teidegipfel El Pitón entstand aus einem älteren Krater. Ein Schlackenkegel 10 km nordwestlich des Gipfels dokumentiert den letzten Ausbruch im Jahr 1909. Was hat dieser imposante Vulkan mit den ca. 30 Mio. Jahren alten Vulkanen des Stolpener Burgbergs, der Lausche, der Landeskrone oder des Kottmar im östlichen Sachsen gemeinsam? Diese...
Liebe Geschiebefreunde, das Jahresprogramm für 2024 ist komplett und ich hoffe, dass wir mit den verschiedenen geplanten Aktivitäten wieder an die Veranstaltungsreihen in der Zeit vor Corona anknüpfen können. Die Greifswalder Geowissenschaftlichen Vortragsabende beginnen mit einem Vergleich der Vulkane im Osten Sachsens und dem jungen Vulkanismus auf Teneriffa. Von dort geht es nach Grönland an den Rand des heutigen Inlandeises. Spuren älterer, ordovizischer Vereisungen werden aus Thüringen vorgestellt. Beiträge über kleine und große Fossilien – Stachelhäuter und Großsäuger – sollen paläontologisch Interessierte begeistern. Höhepunkte des Jahres bilden die 40. Jahrestagung der GfG in Stolpe sowie der Abschiedsvortrag von Rolf Reinicke....
Liebe Geschiebefreunde, wir wünschen ich frohe Festtage und einen guten Rutsch! Gesellschaft für Geschiebekunde -Sektion Vorpommern-
Ein Bauwerk von Wasser und Wind Mit faszinierenden Landschaftsfotos präsentiert Rolf Reinicke die besondere Vielfalt und Schönheit der einzigartigen Halbinsel Darß. Dazu erläutert der Stralsunder Geologe anhand verständlicher Grafiken die ungewöhnliche Entstehung und die beständige Dynamik dieser flachen Waldlandschaft im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Als ehemaliger Leiter der Außenstelle NATUREUM des Deutschen Meeresmuseums am Leuchtturm Darßer Ort hat der Referent eine ganz besonders enge Beziehung zu Natur und Landschaft des Darß mit ihren Höhepunkten Darßer Weststrand, Darßer Ort und Darßwald. Für diese Veranstaltung des Fördervereins Meeresmuseum gibt es Karten auch an der Abendkasse. 18.10.2023, 19 Uhr, OZEANEUM Stralsund, Mehrzwecksaal
Unterwegs zum Nordkap – Pyterlit, Spektrolith, Kärnäit, Varanger-Tillit und versteinerte Trolle Zwei Fähren und fast 7000 Kilometer mit dem Auto durch Finnland und Norwegen braucht es, um von Norddeutschland zum Nordkap hin- und zurückzufahren, ohne weitere Länder zu durchqueren. Trotz der für eine dreiwöchige Reise gewaltigen Strecke, blieb aber noch genügend Zeit, um ganz nebenbei einige berühmte geologische Aufschlüsse zu besuchen. Dazu gehörten die Granite und Anorthosite des Rapakiwi-Komplexes von Wiborg mit den Typlokalitäten für Wiborgit und Pyterlit sowie der besonderen Labradorit-Varietät Spektrolith im Südosten Finnlands nahe der russischen Grenze. Am Lappajärvi, einem See im Westen Finnlands, wurde der mit 22...
Woher kommen die vielen farbigen oder auffällig strukturierten Steine am Ostseestrand? Diese Frage stellen geologisch interessierte Laien und Hobbysammler immer wieder. Die allgemeine Antwort lautet zumeist: aus Skandinavien oder vom Grund der Ostsee. Von dort wurden sie während der Eiszeit vom Inlandeis mitgerissen und nach Norddeutschland geschoben. Nur selten lassen sich die genauen Herkunftsgebiete von eiszeitlichen Geschieben bestimmen und Geologen sind zur Aufklärung spezieller Funde oftmals auf Beobachtungen von Nichtfachleuten angewiesen, die diese auf ihren sorgfältig geplanten Exkursionen in den Norden Europas aufzeichnen. Der in Sammlerkreisen und unter Freunden kristalliner Gesteine bekannte Hamburger Matthias Bräunlich war im Herbst 2022 in...
Liebe Geschiebefreunde, am Freitag, den 9. Dezember 2022 treffen wir uns um 19.30 Uhr im Geologenkeller (Universität Greifswald, Geologie, Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 17a, Zugang im Innenhof) mal wieder zu einem gemütlichen Jahresausklang. Gerne können die schönsten Funde von Urlaubsreisen, Exkursionen und Sammeltouren mitgebracht oder als Bild (jpg-, png- oder pdf-Datei) präsentiert werden. Für das neue Jahresprogramm werden noch Vorträge gesucht. Würstchen und Glühwein stehen bereit. Rafft Euch auf – wir freuen uns auf Euer Kommen! Karsten Obst
Die vielfältigen Landschaften Mecklenburg-Vorpommerns, insbesondere die hügeligen Endmoränenrücken, die weitläufige Seenplatte oder die bewaldeten Binnendünen sind eiszeitlich geprägt. Nur die Küstenregionen mit ihren hohen Steilufern und ausgedehnten Sandstränden wurden erst in geologisch jüngster Zeit vom Meer geformt. Der Stralsunder Geologe Rolf Reinicke hat diese verschiedenen Landschaftsformen seit seinem Studium in Greifswald vor über 50 Jahren intensiv beobachtet und fotografisch dokumentiert. Sein umfangreiches Bildarchiv bildete die Basis für den unlängst erschienenen großformatigen Bild-Text-Band, der von seinem Sohn Matthias (Grafik-Designer) als Co-Autor sorgfältig gestaltet und mit zahlreichen neuen Grafiken anspruchsvoll ausgestattet wurde. Rolf Reinickes fundiertes geologisches Wissen war die Grundlage für dieses...
Der unterjurassische Posidonienschiefer gehört mit seinen Fossilien, insbesondere den außergewöhnlich gut erhaltenen Skeletten von marinen Wirbeltieren zu den bedeutendsten Fossillagerstätten Europas. In einem Randmeer, welches große Teile Mitteleuropas bedeckte, kam es vor etwa 180 Mio. Jahren zur Bildung von Schwarzschiefern und tonigen Sedimenten der „Grünen Serie“, in die früh zementierte Konkretionen eingelagert sind. In diesen Kalksteingeoden finden sich neben marinen Fossilien auch vereinzelt Überbleibsel von Landpflanzen und in bestimmten Horizonten zahlreiche Insektenreste, die auf den angrenzen Festländern gelebt haben. Zuerst Mitte des 19. Jahrhunderts in England entdeckt, kamen weitere bedeutende Fundorte in Niedersachsen, Franken, Schwaben, der Schweiz und Luxemburg hinzu....