21.02.2020 – 19:30Uhr Angebohrte Lithoklasten in Geschieben Rügens – Entstehung, Stratigraphie und Herkunft
Spuren in Sedimentgesteinen sind nicht ungewöhnlich, graben und wühlen sich doch Würmer, Muscheln und Krebse durch unverfestigte Ablagerungen am Meeresboden auf der Suche nach Nahrung oder für einen sicheren Aufenthalt im bewegten Wasser. Seltener aber sind Bohrspuren überliefert, die in Festgesteinsbruchstücken auftreten und zum Teil erst Jahrmillionen später entstanden. Diese werfen verschiedene Fragen auf: Wer hat sie erzeugt? Wann und unter welchen Bedingungen sind sie entstanden?
Fossile Bohrspuren sind in Geschieben der Eiszeit an den Geröllstränden der Ostsee und in Kiesgruben Norddeutschlands zu finden. Sie geben wichtige Informationen über die Entwicklung des skandinavisch-baltischen Raumes preis. Aber nur, wenn man sie erkennt und zu deuten weiß. Diese vergleichsweise jungen Spuren und ihre Sedimentfüllungen in sehr alten Gesteinen berichten über die im Laufe der Erdgeschichte wechselnde Verteilung von Land und Meer sowie deren Tiefe und Salzgehalt, aber auch über Krustenbewegungen und Erosionsprozesse.
Der Geologe Hilmar Schnick beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Thematik und hat einige besondere Geschiebefunde auf Rügen detailliert untersucht. In einem Vortrag wird er nicht nur interessante Zeugnisse fossiler Bohrspuren vorstellen, sondern auch unterschiedliche Organismengruppen (Muscheln, Schwämme und „Würmer“) als potenzielle Erzeuger ins Spiel bringen, die Methoden entwickelt haben, um in Festgesteine einzudringen und darin dauerhaft Spuren zu hinterlassen. Die Präsentation erfolgt im Rahmen der „Greifswalder Geowissenschaftlichen Abende“ am Freitag, den 21. Februar 2020 um 19.30 Uhr an der Universität Greifswald, im Hörsaal der Geologie (Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 17a).
Mit freundlichen Grüßen
Karsten Obst